Kyjiw könne Russland mit Unterstützung Europas aus der Ukraine vertreiben, erklärte Präsident Donald Trump. Außerdem befürwortete er, russische Flugzeuge abzuschießen, die den NATO-Luftraum verletzen.
Laut NZZ hat Präsident Donald Trump gegenüber Moskau deutlich schärfere Rhetorik angeschlagen. Zunächst unterstützte er am Rande der UN-Generalversammlung die Idee, russische Flugzeuge abzuschießen, sollten sie widerrechtlich in den Luftraum von NATO-Mitgliedstaaten eindringen. Anschließend führte er diesen Punkt in einem ausführlichen Beitrag auf Truth Social aus.
Nach einem bilateralen Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in New York schrieb Trump: „Ich glaube, dass die Ukraine mit Unterstützung der EU in der Lage ist zu kämpfen und die gesamte Ukraine in ihren ursprünglichen Grenzen wiederherzustellen“, und fügte hinzu: „möglicherweise können sie sogar noch weiter gehen!“
„Jetzt ist die Zeit für die Ukraine zu handeln“
Trump kritisierte die russischen Streitkräfte scharf und betonte, Russland führe seit dreieinhalb Jahren einen „ziellosen“ Krieg – einen Krieg, den „eine echte Militärmacht in weniger als einer Woche hätte gewinnen müssen“. Er verwies auch auf innere Probleme Russlands – „die Bevölkerung bekommt fast kein Benzin“. „Putin und Russland befinden sich in GROßEN wirtschaftlichen Schwierigkeiten, und jetzt ist die Zeit für die Ukraine zu handeln“, schrieb Trump. Außerdem versprach er, die NATO weiterhin mit Waffen zu versorgen, die das Bündnis „nach eigenem Ermessen“ einsetzen könne.
Diese Haltung steht in starkem Kontrast zu seinem Ton noch vor wenigen Monaten, als Trump bei einer missglückten Begegnung im Weißen Haus Selenskyj vor laufenden Kameras belehrte, er „halte derzeit keine Gewinnkarten in der Hand“. Selbst rund um den bilateralen Gipfel mit Wladimir Putin in Alaska im August schien Trump überzeugt, die Ukraine müsse Territorium abtreten, um den Konflikt zu beenden.
Rubio: Kehrtwende durch russische Eskalation ausgelöst
Wie die NZZ hervorhebt, führte US-Außenminister Marco Rubio die plötzliche pro-ukrainische Kehrtwende auf Moskaus „Verschleppung“ des Friedensprozesses zurück. Trump habe auf einen diplomatischen Durchbruch gehofft; stattdessen „befinden wir uns in einer Phase potenzieller Eskalation“.
Rubio verwies auf die anhaltenden russischen Angriffe auf die Ukraine sowie auf Verletzungen des NATO-Luftraums durch russische Drohnen und Flugzeuge. Er drohte Moskau mit neuen Wirtschaftssanktionen und weiteren Waffenlieferungen an Kyjiw. Präsident Donald Trump habe „echte Optionen“ und „wird handeln, sollte die russische Aggression anhalten“. Rubio betonte: „Der Präsident ist ein sehr geduldiger Mann. Er setzt sich stark für den Frieden ein, aber seine Geduld ist nicht unendlich.“
Rhetorik vs. Politik: Folgt nun ein tatsächlicher Kurswechsel?
Ob die schärfere Rhetorik in einen Politikwechsel mündet, bleibt unklar. Seit Amtsantritt hat Trump keine neuen Hilfspakete für die Ukraine bewilligt und keine zusätzlichen Sanktionen gegen Russland verhängt; er betrachtet den Krieg in der Ukraine in erster Linie als „europäische Angelegenheit“. Das bekräftigte er auch in seinem jüngsten Post, in dem er die EU als Schlüsselpartnerin Kyjiws nennt und zugleich die Rolle der NATO betont.
In Kyjiw fiel die Reaktion dennoch sehr positiv aus. Wolodymyr Selenskyj sprach von einer „großen Veränderung“ in der Erklärung aus dem Weißen Haus. Er habe den amerikanischen Präsidenten ausführlich über die Lage an der Front informiert, und Trump teile seine Einschätzung. Selenskyj hatte zuletzt optimistischere Töne angeschlagen, da die russische Sommeroffensive ins Stocken geraten sei. Zugleich dämpfte Rubio die Erwartungen an einen vollständigen militärischen Sieg der Ukraine: „Der Krieg kann nicht militärisch enden. Er wird am Verhandlungstisch enden.“
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