Amerikanische und ukrainische Delegationen setzen in Florida ihre Gespräche über ein mögliches Ende des russisch-ukrainischen Krieges fort. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff erklärte, dass der Erfolg eines Friedensprozesses ausschließlich davon abhänge, ob Moskau „echtes Engagement für einen langfristigen Frieden“ zeige. Wirklicher Fortschritt sei nur möglich, wenn der Kreml bereit sei, Schritte zur Deeskalation und zur Beendigung der Kampfhandlungen einzuleiten.
Nach Einschätzung von Der Spiegel besteht die zentrale Position Washingtons darin, dass substanzielle Durchbrüche erst dann möglich sind, wenn die russische Führung die Notwendigkeit erkennt, ihren derzeitigen Kurs anzupassen – einschließlich jener Forderungen, die Moskau seit den ersten Monaten des Krieges erhebt.
Geschlossene Haltung zwischen Washington und Kiew
Witkoff und das US-Außenministerium berichteten, dass sich die Delegationen während zweier intensiver Verhandlungstage auf die grundlegenden Elemente einer künftigen Sicherheitsarchitektur geeinigt hätten. Dazu zählen die vorläufigen Parameter möglicher „Sicherheitsabkommen“ sowie ein Katalog von Abschreckungsmaßnahmen, die einen stabilen Frieden gewährleisten sollen.
Die amerikanische Seite vermeidet bewusst den Begriff „Sicherheitsgarantien“, da das Thema äußerst sensibel bleibt. Die Ukraine und ihre europäischen Partner bestehen auf rechtlich verbindlichen Garantien, die neue russische Angriffe verhindern könnten. Die USA bevorzugen jedoch vorerst die Diskussion konzeptioneller Strukturen, ohne sich auf formale Begriffe festzulegen.
Neben Sicherheitsfragen prüfen die Delegationen mögliche Bereiche des Wiederaufbaus der Ukraine nach dem Krieg sowie gemeinsame wirtschaftliche Initiativen.
Von Moskau nach Florida: Die Verhandlungsroute
Ein Teil der Gespräche basiert auf dem jüngsten Besuch von Steve Witkoff und Jared Kushner – dem Schwiegersohn von Präsident Donald Trump – in Moskau. Dort trafen sie Wladimir Putin und legten ihm die amerikanische Sicht auf mögliche Bedingungen für ein Kriegsende dar.
In Florida informierten Witkoff und Kushner die ukrainische Delegation – darunter der ehemalige Verteidigungsminister Rustem Umerow und Generalstabschef Andrij Hnatow – ausführlich über die Reaktion des Kremls auf die US-Vorschläge.
Laut Teilnehmern signalisiert Moskau zwar „Dialogbereitschaft“, beharrt jedoch gleichzeitig auf seinen unveränderten Maximalforderungen.
Die harten Forderungen Russlands bleiben unverändert
Der Kreml fordert weiterhin:
- die Anerkennung neuer territorialer Grenzen und die Übergabe des gesamten Donbass an Russland – inklusive jener Gebiete, die sich nicht unter russischer Kontrolle befinden;
- den formellen Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft.
Kiew, das auf amerikanische und europäische Unterstützung angewiesen ist, bestätigt seine Bereitschaft zu Gesprächen über mögliche Friedensbedingungen, lehnt jedoch jegliche Pläne ab, die einer Kapitulation oder einem Verlust staatlicher Souveränität gleichkämen.
Der amerikanische Plan: Von Kritik zur Überarbeitung
Die Grundlage der aktuellen Verhandlungen ist der von den USA vor knapp drei Wochen vorgelegte Ukraine-Plan. Die erste Fassung wurde in Kiew und mehreren europäischen Hauptstädten scharf kritisiert, da sie als übermäßig moskaufreundlich galt.
Wie Der Spiegel berichtete, sah der ursprüngliche Entwurf Folgendes vor:
- den Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt;
- eine deutliche Reduzierung der ukrainischen Streitkräfte;
- die Übertragung des gesamten Donbass an Russland.
Nach der Kritik wurde das Dokument grundlegend überarbeitet. Über die überarbeitete Version ist jedoch nur wenig bekannt. Fest steht lediglich, dass Washington versucht, die Sicherheitsinteressen der Ukraine mit denen seiner europäischen Verbündeten auszubalancieren.
Perspektiven: Ist ein Durchbruch möglich?
Die Gespräche in Florida sollen heute fortgesetzt werden. Washington betont, dass es einen „realistischen Weg zum Frieden“ anstrebe – jedoch nur, wenn der Kreml Bereitschaft zu Kompromissen zeigt.
Beobachter stellen fest, dass die Positionen der beiden Seiten weiterhin weit auseinanderliegen. Moskau möchte den Status quo festschreiben, Kiew besteht auf der Wiederherstellung seiner territorialen Integrität, und die USA suchen nach einer Friedensformel, die nicht in wenigen Jahren zu einem neuen Konflikt führt.
Nach Einschätzung von Der Spiegel bleibt die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Durchbruchs gering: Die grundlegenden Interessen Moskaus und Kiews decken sich nicht, während Washington versucht, den Verhandlungsprozess vor einem Abbruch zu bewahren.
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