Der ungarische Premierminister Viktor Orban hofft, dass sein bevorstehendes Treffen mit Präsident Donald Trump seinem Land nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Entlastung bringen wird. Laut Bloomberg, das sich auf Kabinettsminister Gergely Gulyás beruft, sollen bei den Gesprächen, die am 7. November im Weißen Haus stattfinden, mehrere Vereinbarungen in den Bereichen Energie, Verteidigung, Wirtschaft und Finanzen unterzeichnet werden.
Gulyás erklärte, dass Orbans Hauptziel darin bestehe, Garantien zu erhalten, dass Ungarn von den Auswirkungen der US-Sanktionen gegen russisches Öl verschont bleibt.
Orban und Trump: Ein Bündnis von Ideologen und Pragmatikern
Viktor Orban gilt als einer der treuesten Unterstützer und ideologischen Verbündeten Donald Trumps in Europa. Doch wie Bloomberg feststellt, haben sich die Erwartungen des ungarischen Premierministers nach Trumps Rückkehr an die Macht bisher nicht erfüllt.
Orban hatte gehofft, dass Washington unter Trump den Weg für umfangreiche US-Investitionen in Ungarn ebnen würde. Stattdessen litt die ungarische, exportorientierte Wirtschaft unter Trumps protektionistischer Politik und den Zöllen auf Waren aus der Europäischen Union.
Nach fünfzehn Jahren an der Macht befindet sich Orban nun in einer schwierigen Lage. Neue Daten, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, zeigen, dass die ungarische Wirtschaft im dritten Quartal stagnierte, während seine regierende Fidesz-Partei vor den für April geplanten Parlamentswahlen in den Umfragen zurückliegt.
US-Sanktionen und Ungarns Abhängigkeit von russischem Öl
Die größte Bedrohung für Budapest geht derzeit von den jüngsten US-Sanktionen aus, die sich gegen Russlands größte Ölproduzenten richten und in der vergangenen Woche eingeführt wurden. Wie Bloomberg erklärt, sollen diese Maßnahmen Präsident Wladimir Putin dazu drängen, an den Verhandlungstisch über den Krieg in der Ukraine zurückzukehren.
Für Ungarn stellen solche Schritte jedoch ein erhebliches Risiko für die Energiesicherheit dar. Das Land ist in hohem Maße von russischen Öl- und Gasimporten abhängig und hat – im Gegensatz zu vielen seiner EU-Nachbarn – seine Einkäufe russischer Energie seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 sogar noch erhöht.
Schon vor der Einführung der Sanktionen hatte Orban versucht, Präsident Trump davon zu überzeugen, dass Ungarn aufgrund seiner Binnenlage keine andere Wahl habe, als auf russisches Öl angewiesen zu bleiben – trotz der Existenz einer alternativen Pipeline, die über Kroatien an die Adria führt.
Die USA wiesen dieses Argument jedoch zurück. Der US-Botschafter bei der NATO, Matthew Whitaker, erklärte, die ungarische Regierung müsse „von Worten zu Taten übergehen“ und beginnen, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern.
Das Treffen im Weißen Haus und die Hoffnung auf eine Ausnahme
Trotz des wachsenden Drucks hat Orban nicht die Absicht, seine Position aufzugeben. Wie Minister Gulyás erklärte: „Unser Ziel ist es, dass Präsident Trump seinen Kurs beibehält und Ungarn von den US-Sanktionen ausnimmt, sodass wir weiterhin russisches Rohöl und Erdgas kaufen können.“
Laut Bloomberg betrachtet Budapest die bevorstehenden Gespräche als Chance, nicht nur wirtschaftliche Vorteile auszuhandeln, sondern auch die strategische Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Verteidigung zu vertiefen.
Für Orban ist das Treffen mit Trump eine Gelegenheit, seine innenpolitische Position zu stärken – in einer Zeit, in der die Wirtschaft schwächelt und die Zustimmungswerte sinken. Für Trump wiederum bietet es die Möglichkeit zu zeigen, dass sein Einfluss in Europa weiterhin stark ist – insbesondere unter den Führungspersönlichkeiten, die der liberalen Agenda Brüssels skeptisch gegenüberstehen.
Kontext: Orban zwischen Moskau, Washington und Brüssel
Orbans politische Strategie beruht seit Jahren auf einem Balanceakt zwischen den Machtzentren. Er bemüht sich, die Beziehungen zu Moskau aufrechtzuerhalten, wobei er die Energieabhängigkeit als pragmatisches Argument anführt, und gleichzeitig enge Beziehungen zu Trump zu pflegen, um Ungarns internationale Position zu stärken.
Bloomberg weist darauf hin, dass Budapest eines der wenigen EU-Länder bleibt, das sich offen gegen die antirussischen Sanktionen stellt und weiterhin den Dialog mit dem Kreml pflegt.
Sollte Trump Orban tatsächlich unterstützen und Ungarn eine Ausnahme vom Sanktionsregime gewähren, wäre dies ein bedeutender Schritt – nicht nur für Budapest, sondern für ganz Europa, wo die Zahl der Politiker wächst, die bereit sind, die antirussische Politik zu überdenken.
Dieser Artikel wurde auf Grundlage von bei Bloomberg veröffentlichten Informationen erstellt. Der vorliegende Text stellt eine eigenständige Bearbeitung und Interpretation dar und erhebt keinen Anspruch auf die Urheberschaft der ursprünglichen Inhalte.
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