„Absolut keinerlei Einfluss“: Vorstandschef über die Aussicht auf Frieden in der Ukraine
Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger erklärte, dass selbst ein möglicher Frieden in der Ukraine keine Auswirkungen auf die finanziellen Perspektiven des Unternehmens hätte. Im Gespräch mit Bloomberg Television betonte er, dass sein persönlicher Wunsch nach einem Ende des Krieges die strategischen Prognosen des Konzerns nicht verändert:
„Das wird absolut keinerlei Einfluss auf unser Geschäft haben“, sagte er.
Nach Einschätzung von Bloomberg spiegelt diese Zuversicht tiefgreifende langfristige Veränderungen in der europäischen Sicherheitspolitik wider, die Rüstungsunternehmen zu den zentralen Profiteuren des kommenden Jahrzehnts machen.
Der NATO-Markt ist wichtiger als das ukrainische Geschäft
Die Ukraine-bezogenen Verträge von Rheinmetall liegen derzeit bei rund 1 Milliarde Euro. Papperger hob jedoch hervor, dass diese Summe im Gesamtzusammenhang des NATO-Marktes nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Portfolios ausmacht.
Er erklärte, dass das Unternehmen bereits langfristige Vereinbarungen mit zahlreichen Bündnispartnern abgeschlossen habe und weitere Verhandlungen führe. Das wesentliche Wachstum werde durch ausgeweitete Verteidigungsprogramme innerhalb der NATO getragen – nicht durch einzelne Projekte in der Ukraine.
Eingefrorene russische Vermögenswerte als möglicher „Beschleuniger“
Papperger äußerte sich zudem zur Debatte über die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte in Europa. Seiner Ansicht nach könnte ein entsprechender politischer Beschluss zu einem mächtigen „Beschleuniger“ für die europäische Rüstungsindustrie werden, da neue finanzielle Mittel für die Modernisierung frei würden.
SAFE und ASAP 2: Eine neue finanzielle Architektur für die europäische Verteidigung
Der Rheinmetall-Chef sprach sich klar für zwei zentrale EU-Initiativen aus:
- SAFE – ein Mechanismus, der EU-Mitgliedstaaten bei der Finanzierung von Rüstungsbeschaffungen unterstützt;
- ASAP 2 – ein Programm zur direkten Förderung von Rüstungsunternehmen.
Er bezeichnete SAFE als „ein perfektes Instrument“ und betonte, dass diese Programme die Grundlage für eine langfristig stabile Nachfrage nach den Produkten des Konzerns schaffen.
Strategie bis 2030: 50 Milliarden Euro Umsatz und steigende Margen
Rheinmetall plant, seine Umsätze in den kommenden Jahren deutlich auszubauen.
Bereits im November stellte das Unternehmen seine langfristige Strategie vor, die vorsieht:
- eine Steigerung des Gesamtumsatzes auf 50 Milliarden Euro bis 2030,
- eine Erhöhung der operativen Marge auf über 20 %,
- sowie den Abschluss des Verkaufs des weniger profitablen zivilen Industriegeschäfts, um sich vollständig auf Verteidigungstechnologie zu konzentrieren.
Nach Einschätzung von Bloomberg unterstreichen diese Ziele das Vertrauen des Konzerns, dass Europa in eine lange Phase steigender Verteidigungsausgaben eintritt.
Die größte Herausforderung: stabile Lieferketten
Als zentrale Herausforderung für die kommenden Jahre nannte Papperger die Sicherung der Lieferketten für kritische Materialien.
Er erklärte, dass Rheinmetall über:
- ausreichend seltene Erden für zwölf Monate Produktion,
- sowie genügend Baumwoll-Linter – ein unverzichtbarer Rohstoff für Sprengstoffe – für vier Jahre verfüge.
Diese Faktoren begrenzen nach seinen Worten die Fähigkeit des Unternehmens, die Produktion trotz steigender Nachfrage kurzfristig weiter zu beschleunigen.
Expansion in Europa und neue Projekte in der Ukraine
Rheinmetall baut seine Produktionskapazitäten in Europa kontinuierlich aus:
- neue Standorte entstehen auf dem gesamten Kontinent,
- mit besonderem Schwerpunkt auf Osteuropa.
Das Unternehmen plant, Anfang des nächsten Jahres mit dem Bau eines Munitions- und Pulverwerks in der Ukraine zu beginnen, nachdem es zuvor zu Verzögerungen gekommen war.
Ein Wartungszentrum für Militärfahrzeuge arbeitet bereits im Land und bietet operative Unterstützung für ukrainische Partner.
Diversifizierung: von Satellitentechnologien bis zum Marineschiffbau
Im Jahr 2024 schloss Rheinmetall die Übernahme der Schiffbaugesellschaft NVL ab, wodurch der Konzern in den Marineschiffbau einsteigen konnte.
Parallel entwickelt das Unternehmen Kompetenzen im Bereich satellitengestützter Systeme und baut seine Präsenz in hoch technologisierten Segmenten der Rüstungsindustrie aus.
Dieser Artikel wurde auf Grundlage von bei Bloomberg veröffentlichten Informationen erstellt. Der vorliegende Text stellt eine eigenständige Bearbeitung und Interpretation dar und erhebt keinen Anspruch auf die Urheberschaft der ursprünglichen Inhalte.
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