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Russland sucht Wege, die schleppenden Weizenlieferungen anzukurbeln: Gespräche mit Getreidehändlern und mögliche Subventionen

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Weizenernte in Russland
Weizenernte in Russland. Foto: Andrey Rudakov/Bloomberg.

In den vergangenen Monaten haben die russischen Behörden eine Reihe von Treffen mit den größten Getreidehändlern des Landes abgehalten, um die Weizenexporte nach einem schwachen Start in die neue Saison zu beschleunigen. Wie Bloomberg unter Berufung auf mit den Konsultationen vertraute Personen berichtet, gab es mindestens zwei Gesprächsrunden, darunter mit Vizepremier Dmitri Patruschew. Als einer der diskutierten Anreize gilt die Subventionierung des Schienentransports von Getreide zu den Häfen.

Russland bleibt einer der weltweit führenden Weizenlieferanten, und die Erlöse aus Rohstoff- und Lebensmittelexporten sind eine wichtige Einnahmequelle für den Staatshaushalt. Dennoch begann die aktuelle Agrarsaison, die im Juli startete, schlechter als erwartet: Die kombinierten Ausfuhren in den ersten zwei Monaten sanken gegenüber dem Vorjahr um fast 40 % auf 6,1 Millionen Tonnen. Die Beratungsfirma SovEcon weist darauf hin, dass die Mengen im September voraussichtlich ebenfalls auf historisch niedrigen Niveaus bleiben werden.

Marktteilnehmer nennen zwei wesentliche Gegenwinde. Erstens machen die inländischen Weizenpreise den Verkauf im Inland derzeit profitabler als Ausfuhren. Zweitens belastet eine 2021 eingeführte Exportsteuer auf Weizen und andere Getreide nach wie vor die Ausfuhren.

Seit Juli, dem Beginn der Gespräche, drängt Patruschew laut Eingeweihten auf Zusicherungen der Händler, dass sie die Exportziele der Regierung erfüllen werden. Anfang September teilte das Landwirtschaftsministerium mit, man plane, in der zweiten Jahreshälfte rund 33 Millionen Tonnen Getreide auf die Auslandsmärkte zu liefern. Das Ministerium und der Russische Getreideexporteursverband reagierten nicht auf Anfragen um Stellungnahme.

Auch das Bild der vergangenen Saison war gemischt. Russlands Weizenexporte gingen von einem Rekordniveau um rund 23 % auf 43 Millionen Tonnen zurück. Für die laufende Saison prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) 45 Millionen Tonnen, kürzte seine Prognose jedoch in der vergangenen Woche um weitere 1 Million Tonnen. Bereits im Mai räumte Patruschew öffentlich einen „signifikanten“ Rückgang der Getreideexporte ein und forderte rasche Maßnahmen zur Sicherung des Marktanteils des Landes, berichtete damals Interfax.

Kurz gesagt, das Ziel der Regierung ist klar: das Gleichgewicht wieder zugunsten der Auslandsverkäufe zu verschieben, um das Tempo der Ausfuhren zu erhöhen. Dafür stehen gezielte Anreize zur Debatte – von Logistiksubventionen bis hin zu unverbindlichen Zusagen der Händler, die Planvorgaben zu erfüllen. Solange jedoch der Inlandspreis attraktiver bleibt als der Exportpreis und die steuerliche Belastung spürbar ist, wird eine abrupte Kehrtwende schwer zu erreichen sein. Das Basisszenario für die kommenden Monate ist ein behutsames „Anschieben“ des Marktes, um die ausgewiesenen Ziele zu erreichen, ohne Preisschocks auszulösen.


Dieser Artikel wurde auf Grundlage von bei Bloomberg veröffentlichten Informationen erstellt. Der vorliegende Text stellt eine eigenständige Bearbeitung und Interpretation dar und erhebt keinen Anspruch auf die Urheberschaft der ursprünglichen Inhalte.

Das Originalmaterial ist unter folgendem Link einsehbar: Bloomberg .
Alle Rechte an den ursprünglichen Texten liegen bei Bloomberg .

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