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Russlands Öl- und Gaseinnahmen fallen auf Tiefststand seit 2020, während der Kriegshaushalt unter Druck gerät (Haushalt 2026)

2 Min. Lesezeit
Güterwagen für den Transport von Öl
Güterwagen für den Transport von Öl, Kraftstoffen und Flüssiggas auf Abstellgleisen am Bahnhof Yanichkino in Moskau, Russland. Quelle: Bloomberg.

Die russischen Behörden rechnen für 2026 mit den niedrigsten Öl- und Gaseinnahmen seit der Pandemie 2020: Schwächere Rohstoffpreise und ein stärkerer Rubel schmälern die Budgeteinnahmen. Laut Änderungen am Haushalt 2026, die auf der Website der Staatsduma veröffentlicht wurden, wird das gesamte Steueraufkommen aus dem Öl- und Gassektor im Jahr 2026 etwa 8,65 Billionen Rubel (rund 100 Milliarden US-Dollar) betragen. Das sind rund 22 % weniger als 2025. Nach Einschätzung von Bloomberg untergräbt dieses Defizit eine der wichtigsten Einnahmequellen der Bundeskasse.

Steuern von Förderern und Exporteuren von Kohlenwasserstoffen sind eine kritische Einnahmeposition: 2026 sollen sie fast ein Viertel aller Budgetzuflüsse liefern. Gleichzeitig beabsichtigt Moskau, die Militärausgaben weiter zu erhöhen, um den anhaltenden Krieg in der Ukraine zu finanzieren. Um die Lücke zu schließen, bereiten die Behörden Anhebungen bestimmter Steuern, darunter der Mehrwertsteuer, vor und planen, die Marktverschuldung zu erhöhen — so legt es die Logik der eingebrachten Haushaltsänderungen nahe.

Sanktionen erhöhen den Druck auf die Exporterlöse zusätzlich. Westliche Staaten und ihre Verbündeten haben bereits ein breites Paket an Beschränkungen gegen den russischen Energiesektor verhängt. Wie Bloomberg berichtet, hat Präsident Donald Trump zuletzt den Druck auf NATO-Partner — darunter die Türkei — erhöht, den Kauf russischer Ölbarrels vollständig einzustellen.

Das Preisumfeld für russische Sorten bleibt ungünstig. Der Haushalt geht davon aus, dass der durchschnittliche Preis für Urals im Jahr 2026 bei etwa 58 US-Dollar pro Barrel liegen wird, verglichen mit 66,60 US-Dollar im Jahr 2025. Trotz der Sanktionen ist der Hauptgrund für den Rückgang die Sorge um das globale Wirtschaftswachstum, die die Ölpreise nach unten zieht. Die Regierung erwartet außerdem, dass der Urals-Abschlag gegenüber Brent bei rund 12 US-Dollar pro Barrel bleibt. Die Lücke hat sich im Vergleich zu den frühen Kriegsjahren verringert, liegt jedoch weiterhin deutlich über dem historischen Niveau von 2–4 US-Dollar pro Barrel — eine Folge des Sanktionsregimes und der Logistikkosten.

Ein weiterer negativer Faktor ist der Wechselkurs des Rubels. Für 2026 setzt die Regierung im Durchschnitt 86,1 Rubel je US-Dollar an, gegenüber 92,4 Rubel im Jahr 2025. Ein stärkerer Rubel bedeutet, dass der Haushalt für jeden exportierten Ölbarrel oder Kubikmeter Gas weniger Rubel erhält — selbst wenn die Dollarerlöse unverändert bleiben.

Mittelfristig rechnen die Verantwortlichen nach 2026 mit einer schrittweisen Erholung der Öl- und Gaseinnahmen, da sich der Urals-Preis langsam erholt. Dennoch dürften die jährlichen Zuflüsse in den kommenden Jahren unter dem Niveau von 2024 bleiben, was die Bundesbilanz weiterhin belasten wird, so Bloomberg.

Das Fazit für den Haushalt ist eindeutig: Bei schwachen Ölpreisen, verschärftem Sanktionsdruck und einem stärkeren Rubel muss der Staat das Steuersystem nachjustieren und die Kreditaufnahme ausweiten, um kriegsbedingte Prioritätsausgaben zu finanzieren.


Dieser Artikel wurde auf Grundlage von bei Bloomberg veröffentlichten Informationen erstellt. Der vorliegende Text stellt eine eigenständige Bearbeitung und Interpretation dar und erhebt keinen Anspruch auf die Urheberschaft der ursprünglichen Inhalte.

Das Originalmaterial ist unter folgendem Link einsehbar: Bloomberg.
Alle Rechte an den ursprünglichen Texten liegen bei Bloomberg.

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