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US-Sanktionen gegen russisches Öl lösen Besorgnis in China aus

3 Min. Lesezeit
Rosneft
Die USA und Europa beraten über neue Sanktionen und sekundäre Zölle gegen Russland, in der Hoffnung, dass ein wirtschaftlicher „Zusammenbruch“ Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch mit der Ukraine bringen könnte. (Bild: Bloomberg)

Laut Bloomberg haben die neuen US-Sanktionen gegen die größten russischen Energiekonzerne in China Besorgnis ausgelöst. Sowohl staatliche als auch private Raffinerien stehen nun unter zunehmendem Druck: Sie müssen stabile Ölimporte sicherstellen, ohne gegen die amerikanischen Restriktionen zu verstoßen.

Etwa 20 % der chinesischen Rohölimporte – rund zwei Millionen Barrel pro Tag in den ersten neun Monaten dieses Jahres – stammen aus Russland. Damit ist Moskau einer der wichtigsten Lieferanten für die chinesische petrochemische Industrie, die Diesel, Benzin und Kunststoffe produziert.

Neuer Schlag aus Washington: Rosneft und Lukoil auf der schwarzen Liste

Die Regierung von Präsident Donald Trump hat Rosneft und Lukoil auf ihre Sanktionsliste gesetzt und damit eine Reihe von Maßnahmen erweitert, die die USA, die Europäische Union und das Vereinigte Königreich gegen Käufer russischen Öls verhängt haben. Nach Ansicht westlicher Staaten sollen diese Sanktionen die Einnahmen des Kremls und seine Fähigkeit zur Finanzierung des Krieges in der Ukraine einschränken.

Laut den Vorgaben der US-Regierung müssen alle Transaktionen mit diesen beiden Unternehmen bis zum 21. November beendet werden.

Risiken für Peking und Neu-Delhi

Die größten Abnehmer russischen Öls – China und Indien – stehen nun vor einer schwierigen Entscheidung. Eine Zusammenarbeit mit sanktionierten Unternehmen birgt das Risiko sekundärer Sanktionen, die den Ausschluss vom westlichen Bankensystem, den Verlust des Zugangs zu Dollartransaktionen sowie eine Blockade durch Händler, Versicherer und Reedereien nach sich ziehen könnten, die das Rückgrat des weltweiten Rohstoffhandels bilden.

Besonders besorgniserregend, so Händler, ist die Rolle westlicher Unternehmen als Investoren und Betreiber in wichtigen ölproduzierenden Regionen im Nahen Osten und in Afrika. Chinesische und indische Firmen, die weiterhin mit sanktionierten russischen Partnern zusammenarbeiten, riskieren, von großen internationalen Projekten ausgeschlossen zu werden.

Zwischen günstiger Energie und Marktzugang – ein schwieriger Balanceakt

Entscheidet sich Peking für die Einhaltung der Sanktionen, verliert es den Zugang zu billigem russischem Öl, das bislang dazu beigetragen hat, die Energiepreise für Industrie und Verbraucher niedrig zu halten.
Gleichzeitig spüren andere Länder bereits die Auswirkungen der neuen Maßnahmen – etwa die Beteiligten an Lukoils Projekt in Basra (Irak) oder am Kaspischen Pipeline-Konsortium in Zentralasien.

Chinas Reaktion: „Wir lehnen einseitige Sanktionen ab“

Vor dem Hintergrund steigender Ölpreise kritisierte Peking die Entscheidung Washingtons scharf.

„China lehnt einseitige Sanktionen, die keine Grundlage im Völkerrecht haben und nicht vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen genehmigt wurden, konsequent ab“, erklärte Guo Jiakun, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, auf einer täglichen Pressekonferenz.

Zuvor hatte auch das Vereinigte Königreich Sanktionen gegen Rosneft, Lukoil und die chinesische Shandong Yulong Petrochemical Co. verhängt, die russisches Öl importiert. Diese Maßnahmen sorgten für Nervosität unter Händlern, und westliche Lieferanten zeigen sich seither vorsichtig im Umgang mit dem privaten chinesischen Unternehmen.

Darüber hinaus haben neue US-Sanktionen wichtige chinesische Häfen, darunter Rizhao und Dongjiakou, getroffen – zentrale Umschlagplätze für russisches und iranisches Öl.

Die Abhängigkeit der nördlichen Raffinerien und die Rolle der ESPO-Pipeline

Im Zentrum des umfangreichen Ölhandels zwischen Russland und China steht ein langfristiger Vertrag zwischen Rosneft und dem staatlichen chinesischen Energiekonzern CNPC (China National Petroleum Corp.) über die Lieferung von ESPO-Rohöl über eine Pipeline in die nordchinesische Region Daqing. Dort befinden sich große Raffinerien, die – so Händler – fast vollständig auf russisches Öl angewiesen sind. Jede Unterbrechung könnte ihre Produktion lahmlegen.

Ob die Pipeline-Lieferungen – etwa 800.000 Barrel pro Tag – von den Sanktionen betroffen sind, ist unklar, da es sich um ein Regierung-zu-Regierung-Projekt handelt. CNPC reagierte nicht auf E-Mail-Anfragen von Bloomberg, und Telefonanrufe blieben unbeantwortet.

Östliche Route: Hafen von Kosmino und private Raffinerien

Sowohl Rosneft als auch Lukoil exportieren ESPO-Rohöl über den östlichen russischen Hafen Kosmino, das hauptsächlich an private Raffinerien in der Provinz Shandong und andere Küstenanlagen in China geliefert wird.

Nach Angaben des Analyseunternehmens Kpler machten diese beiden Firmen im vergangenen Jahr etwa ein Viertel aller russischen Ölexporte nach China aus.


Damit zeigt sich, dass der zunehmende Sanktionsdruck der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten auf den russischen Energiesektor unweigerlich auch Auswirkungen auf China hat. Peking befindet sich nun in einem schwierigen Spannungsfeld zwischen geopolitischer Loyalität und wirtschaftlicher Zweckmäßigkeit.
Wie Bloomberg betont, ist China gezwungen, neue Wege zu finden, um zwischen Politik und Energieinteressen zu balancieren und zugleich seine Unabhängigkeit von westlichem Druck zu wahren.


Dieser Artikel wurde auf Grundlage von bei Bloomberg veröffentlichten Informationen erstellt. Der vorliegende Text stellt eine eigenständige Bearbeitung und Interpretation dar und erhebt keinen Anspruch auf die Urheberschaft der ursprünglichen Inhalte.

Das Originalmaterial ist unter folgendem Link einsehbar: Bloomberg.
Alle Rechte an den ursprünglichen Texten liegen bei Bloomberg.

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