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Russland wird größter LNG-Lieferant Chinas und überholt Australien

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Rohr
Foto: Bloomberg

Rekordmengen trotz Sanktionsrisiken

Russlands Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG) nach China haben im November ein historisches Rekordniveau erreicht. Damit überholte Moskau erstmals Australien und wurde nach Katar zum zweitgrößten LNG-Lieferanten des Landes. Nach Angaben der Zollstatistik lagen die Exporte bei über 1,6 Millionen Tonnen – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresmonat.

Trotz der mit westlichen Sanktionen verbundenen Risiken kaufen chinesische Abnehmer weiterhin aktiv russisches Gas, angezogen von dessen hoher Preisattraktivität. Nach Einschätzung von Bloomberg war gerade der Preis der entscheidende Faktor für den starken Anstieg der Lieferungen.

Das günstigste Gas auf dem chinesischen Markt

Im November war russisches LNG das günstigste unter zwölf Lieferländern Chinas. Der durchschnittliche Preis lag bei rund 9,85 US-Dollar pro Million britischer Wärmeeinheiten und damit etwa zehn Prozent unter dem Marktdurchschnitt. Moskau sah sich gezwungen, Preisnachlässe zu gewähren, um den starken Rückgang der Exporte nach Europa auszugleichen – einem Markt, der über Jahrzehnte der wichtigste Abnehmer russischen Gases gewesen war.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine und dem drastischen Einbruch der europäischen Importe richtet Russland seine Energieexporte zunehmend nach Asien aus, wobei China als größter Gasmarkt der Region eine zentrale Rolle spielt.

Importe wachsen erstmals seit über einem Jahr

Der November markierte zudem den ersten Monat seit mehr als einem Jahr, in dem Chinas gesamte LNG-Importe im Jahresvergleich wieder zulegten. Zuvor hatte eine schwache Inlandsnachfrage den Bedarf des Landes gedämpft.

Zusätzlichen Auftrieb erhielten die Lieferungen durch den Beginn von Importen aus dem sanktionierten russischen Projekt Arctic LNG 2. Seit August nimmt China diese Ladungen über den abgelegenen Terminal in Beihai an. Allerdings steht das Projekt vor erheblichen logistischen Problemen: Winterliches Eis erschwert die Ausfuhren und hat bereits zu einer Reduzierung der Produktion geführt.

US-LNG verschwindet vom chinesischen Markt

Vor diesem Hintergrund ist amerikanisches LNG praktisch vom chinesischen Markt verschwunden. Seit Februar hat China keine Lieferungen aus den USA mehr importiert – unter anderem aufgrund von Handelskonflikten und schwacher Nachfrage. Gleichzeitig diversifizieren große chinesische Staatsunternehmen zunehmend ihre Bezugsquellen und versuchen, vertraglich gebundene Mengen auf den globalen Märkten weiterzuverkaufen.

Analysten zufolge lassen sich insbesondere US-Verträge leichter weiterveräußern, da sie im Gegensatz zu vielen anderen langfristigen LNG-Abkommen meist keine strikten Bestimmungsklauseln enthalten.

Beschleunigter Energieumbau in Asien

Der starke Anstieg russischer LNG-Lieferungen nach China spiegelt einen umfassenderen Wandel der globalen Energieströme wider. Russland baut seine Präsenz in Asien aus, China nutzt die Gelegenheit für günstigere Energieimporte, während traditionelle Exporteure wie die USA und Australien in dem weltweit größten LNG-Importmarkt zunehmend unter Wettbewerbsdruck geraten.


Dieser Artikel wurde auf Grundlage von bei Bloomberg veröffentlichten Informationen erstellt. Der vorliegende Text stellt eine eigenständige Bearbeitung und Interpretation dar und erhebt keinen Anspruch auf die Urheberschaft der ursprünglichen Inhalte.

Das Originalmaterial ist unter folgendem Link einsehbar: Bloomberg.
Alle Rechte an den ursprünglichen Texten liegen bei Bloomberg.

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