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Russlands stellvertretender Verteidigungsminister Alexander Fomin tritt laut Quellen zurück

2 Min. Lesezeit
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Bildquelle: © Alexey Ereshko/Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums/TASS

Generaloberst Alexander Fomin, Mitglied der russischen Delegation, die 2022 und 2025 in Istanbul mit der Ukraine verhandelte, wird nach Angaben mehrerer Quellen von seinem Posten als stellvertretender Verteidigungsminister zurücktreten.

Im Jahr 2011 war Fomin Erster stellvertretender Direktor des Föderalen Dienstes für militärtechnische Zusammenarbeit (FSVTS) – der Regierungsbehörde, die für die Ausfuhr und Einfuhr von Rüstungsgütern verantwortlich ist. Am 23. Mai 2012 ernannte Präsident Wladimir Putin ihn per Dekret zum Direktor des FSVTS und ersetzte damit Michail Dmitrijew. In dieser Funktion leitete Fomin die militärtechnische Zusammenarbeit Russlands mit ausländischen Staaten bis Anfang 2017.

Am 31. Januar 2017 wurde Alexander Fomin zum stellvertretenden Verteidigungsminister der Russischen Föderation ernannt und trat die Nachfolge von Anatoli Antonow an, der als Botschafter in die Vereinigten Staaten wechselte.

In seiner neuen Funktion war Fomin für die internationale militärische Zusammenarbeit und die Auslandsbeziehungen des Verteidigungsministeriums zuständig. Er beaufsichtigte die Hauptverwaltung für internationale militärische Zusammenarbeit sowie die Abteilung für die Einhaltung internationaler Verträge, zu der auch das Nationale Zentrum für die Verringerung der nuklearen Bedrohung gehört.

Eine Figur mit engen Verbindungen zur Rüstungsindustrie

Während seiner gesamten Karriere pflegte Fomin enge Beziehungen zu einflussreichen Kreisen der russischen Rüstungsindustrie, insbesondere zur staatlichen Korporation Rostec. Sein beruflicher Werdegang führte durch zentrale Strukturen des russischen Waffenexports: In den 1990er-Jahren arbeitete er bei Roswooruschenije, in den 2000er-Jahren bei Rosoboronexport. Beide Organisationen wurden später unter dem Dach von Rostec zusammengeführt, das von Sergej Tschemesow geleitet wird.

Fomin trat 2004 in den FSVTS ein und übernahm 2012 dessen Leitung. Nach Angaben von Insidern gilt er als Teil des engen Umfelds von Tschemesow.

Seine Ernennung fiel mit dem wachsenden Einfluss von Rostec zusammen. Sein Vorgänger Michail Dmitrijew trat zurück – Beobachter führten diese Personalentscheidung auf den zunehmenden Einfluss Tschemesows zurück. Als Fomin 2017 in das Verteidigungsministerium wechselte, wurde sein früherer Posten beim FSVTS von Dmitri Schugajew übernommen, der zuvor Tschemesows Stellvertreter bei Rostec gewesen war.
Damit waren beide Schlüsselpositionen – der stellvertretende Verteidigungsminister für militärtechnische Zusammenarbeit und der Direktor des FSVTS – mit Personen aus Tschemesows Umfeld besetzt.

Analysten wiesen darauf hin, dass sowohl Fomin als auch Schugajew zum engsten Kreis des Rostec-Chefs gehören, und sahen diese Ernennungen als Teil einer „personellen Expansion“ Tschemesows in die Regierungsstrukturen. Dadurch wurde der Einfluss von Rostec auf das staatliche System der militärtechnischen Zusammenarbeit deutlich gestärkt.

Verbindungen zu Igor Setschin und der Sicherheitselite

Wie die Zeitung Kommersant berichtet, pflegt Fomin auch enge Beziehungen zu Igor Setschin, dem Vorstandsvorsitzenden von Rosneft. Ihre Bekanntschaft geht auf den gemeinsamen Dienst in den sowjetischen Streitkräften zurück: Ende der 1980er-Jahre waren beide für längere Zeit gemeinsam in Angola stationiert und kennen sich seitdem gut. Fomin erinnerte sich später an diese Zeit mit den Worten: „Kameraden im Gefecht bleiben es für immer.“

Ein diskreter Stratege

Militärexperten beschreiben Fomin als diskreten und pragmatischen Funktionär, weniger als öffentlichen Diplomaten. Anders als sein Vorgänger Anatoli Antonow – ein profilierter Unterhändler bei großen Abrüstungsverträgen wie New START – gilt Fomin als technokratischer Manager des militärtechnischen Bereichs.

Zwischen 2017 und den frühen 2020er-Jahren veränderten sich die Prioritäten des Verteidigungsministeriums: Statt auf Rüstungskontrollgespräche mit dem Westen zu setzen, konzentrierte sich Moskau auf den Ausbau der Beziehungen zu nichtwestlichen Staaten sowie auf die Unterstützung der militärischen Operationen in Syrien und später in der Ukraine. In diesen Bereichen erwies sich Fomins Erfahrung als besonders wertvoll. Experten verweisen auf seine aktive Rolle bei Verhandlungen mit Partnern aus der Türkei, dem Iran und den ASEAN-Staaten, die meist ohne öffentliche Aufmerksamkeit stattfanden, aber Russlands Positionen außerhalb des Westens festigten.

Möglicher Wechsel zu Rostec

Nach Insiderinformationen könnte Fomin seine Karriere bei Rostec fortsetzen. Sein voraussichtlicher Nachfolger als stellvertretender Verteidigungsminister wird Wassili Osmakow, derzeit Erster stellvertretender Minister für Industrie und Handel, berichten Quellen der Zeitung RBK. Osmakows konkreter Aufgabenbereich ist bisher noch nicht endgültig festgelegt.

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