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Sind Schweißer und Näherinnen wirklich Russlands „Berufe der Zukunft“?

Eine kritische Betrachtung der Aussage von Vizepremierministerin Golikowa
1 Minute Lesezeit
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Photo: Getty Images

Eine Behauptung im Widerspruch zur technologischen Realität

Nach Ansicht der stellvertretenden Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa seien „die langfristig gefragtesten Arbeitsberufe Schweißer und Näherinnen, die die technologische Entwicklung im Kontext von Souveränität und Importsubstitution gewährleisten werden“.

Diese Aussage ist, gelinde gesagt, befremdlich. Bei allem Respekt ist die Rolle von Schweißern – und erst recht von Näherinnen – höchstens zweitrangig im Hinblick auf die Herausforderungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und des Übergangs zu einem neuen Wirtschaftsmodell, das auf Gentechnik, kalter Kernfusion, Robotik, Molekularbiologie und anderen Hochtechnologien basiert.

Ebenso wenig steht diese Behauptung im Einklang mit der langfristigen Strategie der Regierung, die vorsieht, die Zahl hochqualifizierter Fachkräfte deutlich zu erhöhen. In einer postindustriellen Gesellschaft erfordern traditionelle „Arbeiterberufe“ zunehmend ingenieurwissenschaftliche Kenntnisse und Qualifikationen.

Schätzungen zufolge könnte der Gesamtbedarf an solchen Fachkräften bis 2030 auf 3,8–4 Millionen Personen anwachsen. Um diese Nachfrage zu decken, müssten in den kommenden Jahren jährlich 500.000–600.000 Fachkräfte ausgebildet werden.

Besonders akut ist der Mangel in einer der Schlüsselbranchen des technischen Fortschritts – der Elektronikindustrie, die mindestens 30.000 Entwicklungsingenieure und 20.000 Verfahrensingenieure benötigt.

Regierungsambitionen im Konflikt mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

Im Dezember 2024 erklärte Wladimir Putin, dass russische Bildungseinrichtungen in den kommenden drei Jahren rund eine Million Ingenieurfachkräfte ausbilden müssten. Der staatliche Ausbildungsauftrag für Ingenieure in prioritären Bereichen wurde bereits um 25–30 % erhöht.

Die staatliche Unterstützung für die Informations- und Hightechbranchen steigt 2025 auf nahezu 1 Billion Rubel. Dennoch dürfte selbst dieses Finanzierungsniveau nicht ausreichen, da die Kaufkraft staatlicher Mittel durch hohe Kreditkosten geschmälert wird – eine Folge der Inflationszielpolitik der Zentralbank.

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