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„Ein wiederentdecktes Meisterwerk“ von Pablo Picasso in Paris gezeigt: Seltenes Dora-Maar-Porträt kommt unter den Hammer

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Pablo Picasso (1881–1973), „Büste einer Frau mit Blumenhut (Dora Maar)“, 1943, in Paris, 16. September 2025. Benoit Tessier/Reuters via Le Monde.

In Paris ist erstmals ein „außergewöhnliches“ Werk von Pablo Picasso – ein leuchtendes Porträt seiner Gefährtin Dora Maar aus dem Jahr 1943 – der Öffentlichkeit präsentiert worden. Das Gemälde, das seit 1944 von der Familie des Erstbesitzers sorgsam aufbewahrt wurde, wurde im Hôtel Drouot enthüllt und kommt am 24. Oktober zur Versteigerung. Nach Angaben der AFP liegt die Schätzung bei rund 8 Millionen Euro; das entspricht dem prix de réserve (Mindestpreis), und es wird erwartet, dass der Zuschlag deutlich über dem Ausgangswert liegen könnte.

Worum es sich handelt

Das Werk trägt den Titel „Buste de femme au chapeau à fleurs“ („Büste einer Frau mit Blumenhut“). Es handelt sich um ein Ölbild auf Leinwand im Format 80 × 60 cm, eine charakteristische Arbeit aus Picassos spätem Kriegszeitraum, geprägt von einer gesättigten Farbpalette und spürbarer psychologischer Spannung. Der Auktionator Christophe Lucien, der den Verkauf bei Drouot betreut, nannte die Eckdaten.

Das Gemälde ist auf den 11. Juli 1943 datiert und wurde im August 1944 vom Großvater der heutigen Erben – einem prominenten französischen Sammler – erworben. Die Familie erklärt, der Verkaufsentschluss stehe im Zusammenhang mit einer Erbauseinandersetzung.

„Der Öffentlichkeit unbekannt und nie ausgestellt …“

Agnès Sevestre-Barbé, Picasso-Spezialistin und Augenzeugin der Enthüllung, unterstreicht den außergewöhnlichen Rang des Werks und seine Bedeutung sowohl für die Biografie des Künstlers als auch für die Kunstgeschichte:

„Der Öffentlichkeit unbekannt und nie ausgestellt – abgesehen vom Atelier des spanischen Meisters in Paris während der Besatzung –, ist dieses Gemälde ausgesprochen außergewöhnlich und ein wichtiger Meilenstein in der Kunstgeschichte und in Picassos eigener Biografie“, betont Agnès Sevestre-Barbé.

Zur Bildsprache fügt sie an:

„In seiner Inspiration zugleich naturalistisch und kubistisch, zeigt es Dora Maar von Traurigkeit ergriffen, aber mit einem harmonischen Gesicht, mit einem farbigen Blumenhut – just in dem Moment, als Picasso sich von ihr zugunsten der jüngeren Françoise Gilot entfernte.“

Echtheit und Unterlagen: Wie die Provenienz bestätigt wurde

Das Porträt ist von der Picasso Administration authentifiziert worden. Bis zu dieser Enthüllung war es der Öffentlichkeit lediglich durch den schwarz-weißen Eintrag im Catalogue Raisonné – dem offiziellen Werkverzeichnis des Künstlers – bekannt. Ergänzende Belege liefern Fotografien von Brassaï, einem Freund Picassos: Auf seinen Atelieraufnahmen ist die Leinwand klar zu erkennen. Das Auktionshaus präsentierte diese Archivfotos zusammen mit dem Gemälde bei der Vorstellung in Paris.

Warum das wichtig ist

Seltene Erhaltung und „Unsichtbarkeit“ am Markt. Über mehr als acht Jahrzehnte blieb das Bild in einer einzigen Familienhandsammlung und war nie im Ausstellungsbetrieb; eine solche Provenienz steigert das Interesse von Museen und Spitzen-Sammlern.

Historischer Kontext. 1943 – das besetzte Paris, die späte Kriegsphase im Leben Picassos. Dora Maar ist zu dieser Zeit eine zentrale Figur seiner Ikonografie; ihr Bild trägt häufig eine dramatische, verletzliche Intensität.

Stilistischer Knotenpunkt. Die Verbindung aus naturalistischen Anklängen und kubistischer Struktur macht das Werk entscheidend, um zu verstehen, wie Picasso im Krieg das Porträt und den psychischen Zustand des Modells neu gedacht hat.

Die Auktion findet am 24. Oktober im Hôtel Drouot statt. Die Organisatoren nennen eine Ausgangsmarke von etwa 8 Millionen Euro. Angesichts der historischen Bedeutung, des Erhaltungszustands und der Seltenheit des öffentlichen Erscheinens ist jedoch zu erwarten, dass der Preis deutlich über die Mindestschwelle hinausgeht.


Dieser Artikel wurde auf Grundlage von bei Le Monde veröffentlichten Informationen erstellt. Der vorliegende Text stellt eine eigenständige Bearbeitung und Interpretation dar und erhebt keinen Anspruch auf die Urheberschaft der ursprünglichen Inhalte.

Das Originalmaterial ist unter folgendem Link einsehbar: Le Monde .
Alle Rechte an den ursprünglichen Texten liegen bei Le Monde.

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